In der Serie „Aus dem Wald in die Konzerthalle – baue Dein eigenes Fortepiano“ ist mittlerweile Schritt neun erreicht: Das Titelbild dieser CD zeigt, wie die Beine befestigt werden. Deutlich ernsthafter angelegt ist die Einspielung, die erneut drei Konzerte Wolfgang Amadeus Mozarts so vorstellt, wie sie einstmals geklungen haben könnten. Ronald Brautigam spielt sie auf einem Hammerflügel, den Paul McNulty 2013 als Nachbau eines Exemplares angefertigt hat, das in der Werkstatt Anton Walter und Sohn um 1802 entstanden ist. Gabriel Anton Walter (1752 bis 1826) stammte aus Neuhausen auf den Fildern, südöstlich von Stuttgart. Er ließ sich 1778 als Klavierbauer in Wien nieder und war damit sehr erfolgreich. Mozart hat seine Instrumente sehr geschätzt; auch Haydn und Beethoven spielten sie.
Das helle, transparente Klangbild unterscheidet sich krass von dem, was man üblicherweise im Ohr hat – doch ehrlicherweise bleibt festzustellen, dass es Mozarts Musik sehr zustatten kommt, wenn man die romantischen Puderzuckerschichten weglässt und einmal wirklich nach den Noten fragt. Brautigam macht dies, unterstützt und begleitet von der Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens, recht konsequent und bringt so ganz erstaunliche Details zutage.
Auf dieser CD stellt Brautigam drei Konzerte vor, die 1776 bzw. 1782/83 entstanden sind. Das C-Dur-Konzert KV 415 und das F-Dur-Konzert KV 413 gehören zu den drei Subskriptionskonzerten, die Mozart um die Jahreswende 1782/83 angekündigt hat. An seinen Vater schrieb er, die „Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer, und zu leicht – sind sehr Brillant – angenehm in die ohren – Natürlich, ohne in das leere zu fallen – hie und da – können auch kenner allein satisfaction erhalten – doch so – daß die nichtkenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen, warum.“
Das Konzert KV 415 ist imposant, feierlich und groß besetzt. Zur Urauf- führung am 23. März 1783 war Kaiser Joseph II. höchstselbst anwesend – Mozart wollte beeindrucken, und ergänzte eigens für die Majestät das Orchester um Trompeten und Pauken.
Im Kontrast dazu ist das Konzert in F-Dur ausgesprochen kammermusi- kalisch angelegt; Mozart selbst warb dafür, man könne es auch à quattro spielen. Insbesondere das Larghetto gehört zu den ganz großen Würfen des Komponisten – das ist Musik, wie sie kein anderer jemals schreiben konnte.
Die Super Audio-CD endet mit dem Konzert in C-Dur KV 246, geschrieben für Gräfin Antonia Lützow, eine der Schülerinnen von Leopold Mozart. Es ist ein Stück für den Unterricht, mit relativ geringen technischen Anfor- derungen und umfangreichen Reprisen. Überliefert sind drei Kadenz- varianten für die beiden ersten Sätze, was ebenfalls als eine Hilfe für Lernende gedacht gewesen sein könnte. In Salzburg scheint das Werk rege gespielt worden zu sein; auch Mozarts Schwester Nannerl trug es vor und übte es mit ihren Schülerinnen. Mozart hat das Konzert offenbar aber auch gern und oft selbst gespielt.
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