Carl Gottlieb Reißiger (1798 bis 1859), geboren in Belzig, war der Sohn eines Kantors. Wie sein jüngerer Bruder Friedrich August Reißiger, der ebenfalls ein erfolg- reicher Musiker wurde und in späteren Jahren als Musikdirektor in Norwegen lebte, begann er seine Ausbildung beim Vater, und lernte dann an der Thomasschule in Leipzig.
An der Pleiße studierte Carl Gottlieb Reißiger anschließend Theologie; musikalisch bildete er sich unter anderem in Wien bei Antonio Salieri, in München bei Peter von Winter sowie auf Reisen nach Frankreich und Italien im Auftrag der preußischen Regierung fort.
1826 wurde Reißiger als Nachfolger Carl Maria von Webers Dresdner Hof- kapellmeister. 1842 dirigierte er die Uraufführung von Richard Wagners Rienzi, und sorgte mit dafür, dass Wagner 1843 nach der Uraufführung des Fliegenden Holländers zum zweiten Kapellmeister ernannt wurde. Kurio- serweise war Reißigers Opern wenig Erfolg beschieden; beliebt waren allerdings seine Lieder und seine Kirchenmusik.
Heute ist der Musiker in Vergessenheit geraten; das ist ein wenig schade, die diese CD beweist. Sie zeigt, dass Reißiger auch auf dem Gebiet der Kammermusik durchaus Akzente zu setzen wusste. In seinen Streichquar- tetten op. 111, Nr. 1 und 2, kombinierte er italienische Einflüsse mit klassischen Traditionen. Er bezaubert mit Melodien, und er zaubert auch mit Klangfarben – dem Camesina Quartett sei Dank für diese Entdeckung!
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