Mit dem L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg hat Dorothee Mields Bachs Kantaten für Solo-Sopran eingespielt. Etwas erstaunt wird man feststellen, dass der Komponist für diese Besetzung offenbar gar nicht viel geschrieben hat: Die Kantate Mein Herze schwimmt im Blut BWV 199 entstand 1714 für den Hofgottesdienst in Weimar. Sie nimmt Bezug auf das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner – insbesondere auf dessen Reue und Demut.
Ich bin in mir vergnügt BWV 204, 1725 oder 1726 in Leipzig komponiert, singt nach einem Libretto von Christian Friedrich Hunold alias Menander das Lob der Zufriedenheit, die ein genügsamer Mensch gerade dann erlangen kann, wenn er „nicht reich und groß“ ist, und „nichts nach eitlen Dingen“ fragt. Wer der Auftraggeber dieser Gelegenheitskomposition war, ist nicht bekannt. Sie ist allerdings von üppigem Umfang – was angesichts des Themas dann doch schmun- zeln lässt.
Das dritte Werk dieser Aufnahme ist die Huldigungsarie Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn BWV 1127, adressiert an Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Gotha zu dessen 51. Geburtstag im Jahre 1713 – und durch den Bach Experten Michael Maul zufällig 2005 in Weimar entdeckt. Es ist ein hübsches Stück mit Ohrwurm-Potential; vier der zwölf Strophen sind hier zu hören.
Dorothee Mields singt souverän, begleitet vom L'Orfeo Barockorchester mit einer Gelassenheit, die man sich von so manchem Alte-Musik-Ensemble wünschen würde. Alle Mitwirkenden haben sehr genau in ihre Noten geschaut; es wird mit Sorgfalt ausgeziert und zwar mit Präzision, aber generell in eher großen Bögen gestaltet. Den Musikern geht es bei dieser Aufnahme nicht um Geschwindigkeitsrekorde und um Originalität, und das ist auch sehr gut so.
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