Einmal mehr wendet sich das Ensemble Inégal mit den Prager Barocksolisten dem Werk von Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745) zu. Die Sänger und Musiker um Adam Viktora haben bereits mehrfach Kompositionen des Dresdner Hof- musikers aus dem Archivschlaf erweckt und sich damit große Verdienste um die Wiederentdeckung seiner Musik erworben. Zelenka, so stellt sich zunehmend heraus, beein- druckt nicht nur durch handwerkliche Perfektion. Seine Werke sind in jeder Hinsicht bemerkenswert – und je mehr davon wieder aufgeführt werden, desto interessanter erscheint das Schaffen dieses Musikers, der in Dresden zunächst Violone bzw. Kontra- bass spielte, und dann 1735 zum Kirchencompositeur ernannt wurde.
In den Jahren zwischen 1725 und 1728 komponierte Zelenka unter ande- rem sechs Vesperpsalmen und ein Magnificat. Die Auswahl der Psalmtexte machte es möglich, diese prächtigen Musikstücke für nahezu jede Vesper- feier des Kirchenjahres zu nutzen. Dieses umfangreiche Projekt hatte ganz sicher noch einen anderen Hintergrund: Johann David Heinichen, der Dresdner Hofkapellmeister, litt an Tuberkulose und war in seinen letzten Lebensjahren oftmals so krank, dass ihn Zelenka und Ristori vertreten mussten. Zelenka nutzte die Chance, sich mit seinen originellen Kirchen- kompositionen insbesondere der Kurfürstin zu empfehlen. Als Heinichen 1729 starb, bewarb er sich schließlich um die Nachfolge – die Stelle erhielt jedoch Johann Adolf Hasse. Auf dieser CD sind nun Zelenkas Psalmi Vespertini I erstmals vollständig zu hören.
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