Die Dresdner Kapellsolisten, 1994 gegründet von Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle und geleitet von Helmut Branny, bringen Musik wieder zum Klingen, die zur Zeit Augusts des Starken von der Dresdner Hofkapelle gespielt wurde. Die Auswahl ist groß, denn die umfangreiche Musikaliensammlung des damaligen Dresdner Konzert- meisters Johann Georg Pisendel ist nahezu komplett überliefert. Sie wurde nach ihrem Ankauf durch den Hof im „Schranck No: II“ aufbewahrt; über diese spektakuläre Noten- kollektion, die sich heute in den Beständen der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden befindet, wurde in diesem Blog bereits mehrfach berichtet.
Auf dieser CD sind nun aus den Beständen des „Schranck No: II“ zwei Fagottkonzerte von Antonín Reichenauer (?1694 biss 1730) sowie eines von Johann Gottlieb Graun (1703 bis 1771) und eines von Franz Horneck (um 1690 bis nach 1724) zu hören, vorbildlich interpretiert von Solo-Fagottist Erik Reike. Diese erstmals eingespielten Konzerte dürften Fagottisten generell erfreuen (sobald Noten-Editionen erschienen sind), denn sie bereichern das nicht übermäßig umfangreiche Repertoire für dieses Instrument um vier echte Perlen. Man staunt, welche Schätze im „Schrank No: II“ immer noch verborgen liegen!
Georg Philipp Telemanns (1681 bis 1767) Concerto für zwei Hörner, Streicher und Basso continuo in Es-Dur, TWV 52: Es 1, befindet sich nicht in Pisendels Sammlung. Es ist aber bekannt, dass der Komponist 1719 zur Kurprinzenhochzeit in Dresden war, und Musik dafür geschrieben hat. Vermutet wird, dass dieses Konzert für die virtuosen Hornisten der Hof- kapelle entstanden ist, und 1719 während der Feierlichkeiten von diesen aufgeführt wurde. Nicht umsonst beginnt es mit einer majestätischen Polonaise. Den anspruchsvollen Solo-Part haben Harald Heim und Klaus Gayer übernommen.
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