„Er tanzte nie, war aber stets bereit, sich ans Klavier zu setzen, wo er stundenlang die schönsten Walzer improvisierte; jene, die ihm gefielen, wiederholte er, um sie zu behalten und in der Folge aufzuschreiben“, berichtete Leopold von Sonnleithner über Franz Schubert (1797 bis 1828). Zwei ganze Notenbände sind es schließlich geworden. Paul Badura-Skoda spielt auf seiner CD „Tänze aus Wien“ etliche davon, teilweise zusam- mengestellt zu einer Walzerkette.
Ein zweiter Schwerpunkt sind Polkas nach Melodien von Johann Strauß II (1825 bis 1899), arrangiert von Otto Schulhof (1889 bis 1958), dem verehrten Lehrer Badura-Skodas. „Otto Schulhof war ein typisch Wiener Phänomen“, erinnert sich der Pianist im Beiheft. „Mit seiner enormen Musikalität und seiner verblüffenden technischen Meisterschaft hätte er eine Weltkarriere als Pianist machen können. Weil ihm aber lange Reisen und mühsame Hotelübernachtungen zu unbequem waren, zog er vor, der beliebteste Klavierbegleiter in Wien zu werden. Er begleitete alles, was Sang und Rang hatte, seine Fähigkeit, vom Blatt zu lesen, war phänomenal, seine frühen Schallplatten mit Pablo Casals sind Legende.“ Wie Schulhof bekannte Melodien, unter anderem aus der Operette Die Fledermaus, in seinen schwungvollen Tänzen verarbeitet hat, das ist hörenswert – und wie Paul Badura-Skoda musiziert, das begeistert. Große Klavierkunst! Unbedingt anhören!
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