Wenn besondere Stimmen bedeutende Komponisten inspirierten, dann sind oftmals Konzertarien entstanden, Nachfolgerinnen der Solo-Kantate, wenn man so will – allerdings wesentlich dramatischer, exaltierter. „Nach meiner CD mit Mozart- und Gluck-Arien hielt ich es für richtig, einen Schritt über die Klassik hinaus und etwas weiter im Fach zu gehen, ohne dass ich nun eine Isolde werden möchte“, erläutert Christiane Karg im Beiheft zu dieser CD ihre Hinwen- dung zu diesem anspruchsvollen Repertoire. „Ich bin Mitte Dreißig und will nicht bei den leichten Damenrollen hängenbleiben. Dass es mit anderen Farben weitergeht, ist ganz normal.“
Nach dem grandiosen Strauss-Liederalbum „Heimliche Aufforderung“ ist die vierte CD der Sopranistin wieder eine Orchesteraufnahme. Neben ihrem bewährten Klavierbegleiter Malcolm Martineau hat daran das Ensemble Arcangelo unter Jonathan Cohen mitgewirkt, und die Geigerin Alina Pogostkina. Sie gestaltet ein ausdrucksstarkes Violinsolo für die Konzert- arie Infelice pensier von Felix Mendelssohn Bartholdy, auf dieser CD zu hören in der Londoner Erstfassung. Mit all diesen Partnern ist Christiane Karg bestens vertraut, was offenbar eine gute Basis für die gemeinsame Arbeit an den virtuosen Stücken geschaffen hat.
Einmal mehr hat die Sängerin ein faszinierendes Programm zusammen- gestellt, diesmal gruppiert um Ludwig van Beethovens Ah, perfido!, uraufgeführt 1796 in Leipzig von der Prager Star-Sopranistin Josepha Duschek. Ergänzt wird es zudem durch Konzertarien von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.
Was sie an diesen Arien fasziniert? „Riesige Emotionen auf kleinstem Raum und im Mittelpunkt verlorene Gestalten – Verlorenheit, die auch in Hass umschlagen kann. Darum geht es, und das will ich zeigen.“ Gelungen ist das Christiane Karg exzellent. Sie singt beeindruckend, farbenreich und mit einer gehörigen Portion Theatralik. Dass die Sopranistin für diese CD nun mit einem Echo Klassik ausgezeichnet wird, ist nur angemessen. Gratulation!
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