Mit einer CD ehrt Hänssler Classic den Cellisten David Geringas, der jüngst seinen 70. Geburtstag feierte. Dazu wurden Aufnahmen zusam- mengestellt, die man fast durchweg als Meilensteine seines musikali- schen Weges betrachten kann. Die Auswahl war sicherlich nicht einfach, denn der Musiker hat fast hundert CD eingespielt; viele davon wurden mit Preisen ausgezeichnet. Zu hören ist beispielsweise der erste Satz, Allegro, aus dem Streichquin- tett in fis-Moll op. 63 von Walter Braunfels, interpretiert von Geringas gemeinsam mit dem Grigolts-Quartett. Für diese Aufnahme gab es 2013 den Echo Klassik sowie den Supersonic Award.
Die CD beginnt mit dem ersten Satz aus der Sonate Nr. 2 D-Dur op. 58 von Felix Mendelssohn Bartholdy. „Ich war in Moskau einer der wenigen Cellisten, der seine Sonaten überhaupt gespielt hat“, berichtet Geringas im Beiheft. „Im ersten Konzert, das ich mit meiner Frau Tatjana nach der Geburt unseres Sohnes Alexander gegeben habe, stand die zweite Sonate von Mendelssohn auf dem Programm. (..) Rostropowitsch saß übrigens damals im Konzert, und das hatte für meine Frau angenehme Folgen: Sie bekam ihre erste Anstellung als Lehrerin am Moskauer Konservatorium.“
Immer wieder hat Geringas auch Musikstücke uraufgeführt, darunter etliche Werke von Komponisten aus seiner Heimat Litauen. So erklingt auf dieser CD Musik von Osvaldas Balakauskas, Anatolijus Šenderovas und Vytautas Laurušas. „Das ganze Schaffen von Balakauskas ist so anders, so schwer zugänglich, mit so vielen technischen Problemen verbunden, dass es für mich eine der größten Herausforderungen wurde“, erläutert der Cellist. An die Grenzen des Unmöglichen zu gehen, ein tiefgreifendes Verständnis auch für komplexe Musik zu erarbeiten und durch das eigene Musizieren die Absichten der Komponisten hörbar zu machen, darauf legte bereits Mstislaw Rostropowitsch größte Wert, bei dem David Geringas einst studierte. „Man muss stets so spielen, als ob man das Stück zum ersten Mal spielt – aber fundiert durch ein großes Wissen“, unterstreicht der Musiker; im Beiheft ist das komplette, sehr interessante Gespräch nachzulesen, das Jan Brachmann mit David Geringas geführt hat.
Das Programm wird abgerundet durch weniger avantgardistische Klänge: Gemeinsam mit dem Geiger Dmitry Sitkovetsky und dem Pianisten Jascha Nemtsov spielt Geringas einen Satz aus Schostakowitschs Trio op. 67. Gleichsam eingerahmt wird alles durch Werke von Jean Sibelius und Edvard Grieg; am Klavier begleitet den Cellisten dabei Ian Fountain.
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