Zur Zeit Augusts des Starken war Dresden eine Kunstmetropole von europäischem Rang. In der Musik profitierte der Hof von Anregungen aus Italien und Frankreich sowie aus Böhmen, der Heimat etlicher Musi- ker, und natürlich aus der reichen deutschen Tradition.
Während August der Starke in seiner Jugend mehrfach zu Gast am französischen Hof war, verbrachte sein Sohn Friedrich August II. mehr Zeit in Italien als in Fontainebleau. In seinem Gefolge reisten auch Musiker, unter anderem Johann Georg Pisendel, der spätere Konzertmeister der sächsischen Hofkapelle. Er nutzte seinen Aufenthalt in Venedig, Rom und Neapel nicht zuletzt, um bedeutende Musiker kennenzulernen und eine Vielzahl von Werken zu kopieren.
Seine Sammlung, die etwa 1800 Werke umfasste, befindet sich heute im Bestand „Schranck No: II.“ der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden. Aus dieser Kollektion haben Martyna Pastuszka, Violine, Krzysztof Firlus, Viola da gamba, und Marcin Świątkiewicz, Cembalo, einige kostbare Raritäten ausgewählt und bei dem polnischen Label Dux eingespielt. Dabei handelt es sich durchweg um Violinsonaten, und zwar von Antonio Vivaldi, Johann David Heinichen, Felippo Benna, Francesco Maria Veracini und, möglicherweise, denn wirklich sicher ist diese Zuschreibung nicht, von Johann Friedrich Schreyfogel. Viel mehr als der Name ist über diesen Komponisten nicht bekannt. Martyna Pastuszka vermutet, dass er ein Geiger war. Aber diese Musik hat in der Tat Qualität, und auch wenn es sicherlich viel Arbeit macht, sich mit den nur skizzenhaft überlieferten Sonaten auseinander- zusetzen – es hat sich gelohnt. Man darf gespannt darauf sein, welche Schätze aus Schranck No: II. in Zukunft zu hören sein werden; sehr vieles ist bislang noch gar nicht ediert.
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