Fantasien, Rhapsodien und Tag- träume hat Arabella Steinbacher auf dieser CD zusammengefasst – in einer sehr persönlichen Auswahl, die virtuose Bravourstücke mit lyrischen, ausdrucksvollen Werken kombiniert. Das Programm beginnt mit der Carmen-Fantasie von Franz Waxmann (1906 bis 1967) in der Version von Jascha Heifetz. Es folgen Sarasates Zigeunerweisen, The Lark Ascending von Ralph Vaughan Williams (1872 bis 1958), Havanaise op. 83 sowie Introduction et Rondo capriccioso op. 28 von Camille Saint-Saëns (1835 bis 1921), die Méditation aus Thaïs von Jules Massenet (1842 bis 1912), und zum Abschluss erklingt die Tzigane von Maurice Ravel (1875 bis 1937).
Im Beiheft berichtet die Geigerin, dass sie große Lust darauf hatte, all diese Raritäten einzuspielen, die heutzutage im Konzert nur selten zu hören sind. Üblicherweise, so Steinbacher, studieren Geiger dieses Repertoire in jungen Jahren, um ihre technischen Fertigkeiten daran zu schulen. Die großen Geiger der Vergangenheit, wie Kreisler, Menuhin oder Heifetz, spielten solche Stücke ganz selbstverständlich in ihren Konzertprogram- men, oftmals in eigenen Bearbeitungen. Derzeit gilt das als unangemessen, als unseriös; die meisten Musiker bevorzugen daher Konzerte und Sonaten.
Das ist ziemlich schade, wie diese CD beweist. Denn geigerische Zirkus- kunststückchen, brillant und mit Geschmack vorgetragen, können durchaus vergnüglich sein. Arabella Steinbacher musiziert klangschön auf ihrer Booth-Stradivari aus dem Jahr 1716, unterstützt vom Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo unter Lawrence Foster. Ihr Ton ist hell, klar und beseelt; mitunter freilich auch ein wenig zu brav und harmlos. Zigeunerklänge und tosende Leidenschaften sind ihre Sache eher nicht, aber wenn es um lyrischen Ausdruck geht, dann ist sie in ihrem Element. Wie sie die Lerche zum Himmel hinaufschweben lässt, das ist großes Kino.
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