Mittwoch, 5. Oktober 2016

Straus: Die lustigen Nibelungen (Capriccio)

Johann Strauß war tot – und mit ihm war die Wiener Operette ins Grab gesunken. Da kam aus Berlin ein Oscar Straus 1870 bis 1954) – mit der Strauß-Dynastie nicht verwandt, auch wenn er in Wien zur Welt gekommen war – und servierte den Österreichern ein urkomisches, unglaublich freches und süffiges Werk im besten Offen- bach-Stil. Die Handlung – das Libretto stammte von dem Berliner Rechtsanwalt Dr. Fritz Oliven, unter dem Pseudonym Rideamus – ist turbulent. Die lustigen Nibelungen parodieren die bekannte Sage vor- witzig, respektlos, und voll Anspielungen. 
Die Wiener konnten damit so gar nichts anfangen. In Berlin hingegen, wo die Operette wenig später ebenfalls aufgeführt wurde, lachten sich die Leute schlapp. Sie jubelten über Kaiser Wilhelms II. Hornsignal, den preußi- schen Schneid, mit dem sich die Helden präsentieren, die Drachenblut- wurst – und die stämmigen Stabreime, mit denen so ganz nebenbei auch noch Richard Wagner durch den Kakao gezogen wurde. In den 90er Jahren hat das WDR Rundfunkorchester Köln mit dem WDR Rundfunk- chor und einem solide besetzten Solistenensemble unter der Leitung von Siegfried Köhler Straus' Lustige Nibelungen eingespielt. Die Aufnahme ist bei Capriccio erhältlich – und noch immer ein großer Spaß. 

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