Auf der Suche nach dem fernen Klang der Romantik hat das Ardinghello Ensemble einen Abstecher in die Zeit der Wiener Klassik gemacht: Kammermusik von Ludwig van Beethoven ist, abgesehen von den Streichquartetten, ziemlich rar – und dass der Musiker ausgerechnet für Flöte, Violine und Viola seine Serenade op. 25 geschrieben hat, das ist ein echtes Kuriosum.
Karl Kaiser rätselt im Geleitwort zu dieser CD darüber, aus welchem Anlass dieses Werk entstanden sein könnte: „Offensichtlich ist es seine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Typus, die ihn zur Komposition veranlasste“, vermutet der Flötist. Er hat das aparte Werk, das sich um Konventionen wenig schert, mit hörbarem Vergnügen eingespielt: „Insgesamt wirkt das Trio op. 25 wie ein fröhlich-rebellischer Gegenentwurf zur leicht verdaulichen Alltagskunst vieler Serenaden-Zeitgenossen.“
Kombiniert wurde die Serenade mit einem weiteren Trio – diesmal in „klassischer“ Besetzung, mit Violine, Viola und Violoncello. Es ist, meint Kaiser, eine direkte Antwort auf Mozarts großartiges Divertimento Es-Dur KV 563. „Der Spagat von ausdruckstiefer, hochartifizieller Kompositions- technik und der Anlage als Divertimento-Musik ist an sich paradox, aber konzeptionell offensichtlich gewollt“, merkt Kaiser an. Egal – so brillant, wie Annette Rehberger, Sebastian Wohlfarth und Gesine Queyras vom Ardinghello Ensemble musizieren, vergisst der Zuhörer rasch das Rätseln über der Musikgeschichte und genießt diese prachtvolle Einspielung. Unbedingt anhören!
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