Für seine dritte Einspielung bei Dabringhaus und Grimm hat sich Christoph Schoener, Kirchenmusik- direktor an der Hamburger Haupt- kirche St. Michaelis, etwas ganz Besonderes ausgesucht: Nach den Orgeltoccaten von Johann Sebastian Bach und einem hochkarätigen Programm mit Orgelmusik von Max Reger spielt er an den vier Orgeln im „Michel“ die sieben Toccaten BWV910 bis 916. Komponiert hat Bach diese Musikstücke einst für das Cembalo. Fünf davon hat Max Reger einst auf die Orgel übertragen; bei den beiden ausstehenden Werken hat die Transkription nun Schoener selbst angefertigt.
Doch während Reger sich große Freiheiten genommen hat, und schon seine Bearbeitungen Interpretationen sind, hat Schoener sich penibel an den Notentext gehalten. Regers Ziel war Ausdruck, und dafür zog der Spätromantiker gern – und das durchaus auch im Wortsinne – alle Regi- ster. Schoener geht sehr viel behutsamer vor; er verwendet beispielsweise das Pedal wesentlich zurückhaltender, und bleibt stets dicht am Original. Beides hat seine Reize, und genießen kann man diese opulente Aufnahme vom ersten bis zum letzten Ton. Was für ein Klangereignis!
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