Die Sänger um Lionel Meunier öffnen eine ganz besondere Schatztruhe: Zu hören sind zwei Totenmessen von Johann Caspar Kerll (1627 bis 1693) und Johann Joseph Fux (1660 bis 1741). Fux schrieb sein Requiem 1720 für die Beisetzungsfeierlichkeiten von Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg, der Witwe des Kaisers Leopold I. Es erklang später auch noch bei weiteren Trauerfeiern des Hofes, zuletzt 1740 beim Begräbnis Karls VI. Geprägt wird dieses Werk nicht etwa durch Schmerz und Verzweifung, sondern durch feierliche Erhabenheit. Entsprechend strahlend ist auch sein Klang; zu den beiden Sopranen, Alt , Tenor und Bass kommen neben Orgelpositiv und Violone noch zwei Geigen und eine Bratsche, sowie, passend zum Anlass, zwei stille Zinken, zwei Posaunen und ein Fagott. Es musiziert gekonnt das Scorpio Collectief – und man muss sagen, Fux' Requiem klingt wirklich staatstragend.
Das zweite Werk auf dieser CD wirkt intimer und auch düsterer. Hier sind statt zweier Soprane zwei Tenöre besetzt, was den Klang tiefer und gedeck- ter erscheinen lässt. Auch die Instrumente unterstreichen diesen Eindruck. Kerlls Missa pro Defunctis wird durch ein Gambenconsort begleitet; das Ensemble L'Achéron übernimmt diesen Part sehr eindrucksvoll. Sie findet sich in einem Band, der insgesamt fünf Messen des Komponisten enthält, 1689 gedruckt wurde und Kaiser Leopold I. gewidmet ist.
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