Nach den Divertimenti und den kompletten Sinfonien von Johann Michael Haydn (1737 bis 1806) wendet sich cpo nunmehr den Bläserkonzerten des „Salzburger Haydn“ zu. Der jüngere Bruder von Joseph Haydn begann seine Ausbildung ebenfalls als Chorknabe am Wiener Stephansdom. Er wirkte dann zunächst als Geiger und ab 1760 als Kapellmeister am Hofe des Bischofs in Großwardein, heute Oradea in Rumänien. 1763 wurde er Konzertmeister beim Salzburger Fürstbischof; 1782 wurde er als Nachfolger von Wolfgang Amadeus Mozart Hof- und Domorganist. Er komponierte eine Vielzahl von Werken, von der geistlichen Musik bis zum Lied und von der Kammermusik für den Fürstbischof bis hin zur Tanz- musik für die Bürgerschaft.
Seine Bläserkonzerte sind, mit wenigen Ausnahmen, eigentlich einzelne Sätze für konzertierende Instrumente aus Serenaden. Diese Concertinos wurden aber schon zu Haydns Zeiten nicht nur in diesem ursprünglichen Zusammenhang aufgeführt, sondern auch aus diesem Kontext gelöst. So kommt es, dass mitunter die Serenade verloren gegangen und nur das Concertino überliefert ist.
Im ersten Teil der Gesamteinspielung präsentiert die Salzburger Hofmusik unter Wolfgang Brunner Bläserkonzerte für Klarinette, Horn, Altposaune und Trompete, die aus Serenaden stammen, sowie ein „echtes“ Flöten- konzert. Als Solisten musizieren Ernst Schlader, klassische Klarinette, Johannes Hinterholzer, Naturhorn, Norbert Salvenmoser, klassische Altposaune, Franz Landlinger, Naturtrompete, und Linde Brunmayr-Tutz, Traversflöte. Die Musikstücke zeugen vom Witz und von der Experimentier- lust des Komponisten – für jeden der Solisten ließ er sich etwas Besonderes einfallen. So notierte er für den Trompeter eine Partie, die bis zum a''' hin- aufreicht – ein absoluter Rekord; kein anderes Stück dieser Zeit verlangt vom Solisten derartige Höhen.
Haydns Bläserkonzerte sind virtuos, abwechslungsreich und ansprechend. Für das Publikum halten sie ein wahres Füllhorn an schönen Melodien bereit – und wenn so gekonnt musiziert wird, wie in diesem Falle, dann sind sie ein großer Genuss. Auf die nächsten Folgen darf man also schon gespannt sein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen