Im Dezember 2016 wurde Nigel Kennedy 60 Jahre alt – und als ganz besonderes Geburtstagsgeschenk veröffentlichte der Geiger wenig später ein neues Album. Er spielt eigene Kompositionen, und nimmt das Publikum mit in seine ganz eigene musikalische Welt. Dort hat Klassik ebenso ihren Platz wie Jazz; und die Freunde vom Oxford Philharmonic Orchestra unter Leitung von Yuri Zhislin musizieren gemeinsam mit einer Band. Zu hören sind rings um Geiger Nigel Kennedy also auch Joseph Sanders, Oboe, Bartek Glowacki, Akkordeon, Doug „Allergic“ Boyle, Julian „Das Kid“ Buschberger und Rolf „Die Kobra“ Bussalb, Gitarre, Tomasz „Insomnia“ Kupiec, Bass, Adam „Golonka“ Czerwinski, Drums und Orphy Robinson, Vibraphon und Percussion.
Stilistisch sind alle Beteiligten erstaunlich flexibel. Das ist gut so, denn Nigel Kennedy interessiert sich nicht für Genre-Grenzen. Vielleicht spielt er gerade deshalb seit Jahren vor ausverkauften Häusern; seine Musik begeistert Jugendliche ebenso wie das „klassische“ Klassikpublikum. Seine Einspielung von Vivaldis Vier Jahreszeiten aus dem Jahre 1989 war das meistverkaufte Klassikalbum aller Zeiten, und auch Kennedy plays Bach, erschienen im Jahre 2000, hat dazu beigetragen, Hörgewohnheiten zu hinterfragen und zu verändern.
„My world“ kann man als eine erste Bilanz seiner künstlerischen Lauf- bahn lesen: Mit seinen Werken berichtet der Geiger über Begegnungen, die ihn als Musiker geprägt, und Vorbilder, die ihn beeinflusst haben. Tief verneigt er sich beispielsweise vor Yehudi Menuhin, der ihm nicht nur den Weg zur Musik von Johann Sebastian Bach gewiesen habe: „He also paid for my education at his school so without hin I would probably not be playing classical music at all. One should add that his idealism and believe, that all people were equal, set him apart from many of his contemporaries.“ Weitere Stücke widmet Kennedy Isaac Stern, Stéphane Grapelli, dem mittlerweile verstorbenen Jazzgitarristen Jarek Śmietana und Mark O'Connor, „one of the most important violinists alive“. Wie sie ihn jeweils inspiriert haben, das zeigt auf unverwechselbare Art und Weise Kennedys Musik. Komplettiert wird das Album durch eine Suite zum Bühnenstück Die Drei Schwestern von Anton Tschechow, die Kennedy für eine Inszenierung seiner Frau Agnieszka geschrieben hat.
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