Zu einem Blick in die
Kinderstube des Klavierkonzertes lädt das österrei- chische Ensemble
Castor ein. Dazu haben die Musiker frühe Konzerte und Divertimenti von
Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn ausgewählt, nämlich die
Konzerte KV 107 sowie die Divertimenti Hob XIV: 4, XIV: 9, XIV: 7 und
XIV: 8.
Mozarts Konzerte
beruhen auf den Klaviersonaten op. 5 von Johann Christian Bach. Ihn
hatte der junge Mozart 1764 bei seiner Reise nach London kennen- und
von ihm auch musikalisch viel gelernt. Es wird vermutet, dass Mozart
seine Klavierkonzerte während seines Aufenthaltes in Italien 1770
geschaffen haben könnte – wobei er Bachs Klavierpart, der
weitestgehend unangetastet blieb, zwei Violinen und eine Bassstimme
zur Seite stellte. Das Ergebnis erinnert dann ein wenig an frühe
Sonaten für Klavier und Violine, die ebenfalls vom Klavier dominiert
und vom Streich- instrument begleitet werden.
Als Concerti und
Divertimenti bezeichnete Haydn seine Werke Hob. XIV, wobei die beiden
Gattungen hier wohl lediglich unterscheidet, ob ein Adagio als
Mittelsatz steht, oder ein Menuett. Komponiert wurden sie jedenfalls
für Klavier, zwei Violinen und Bass, und datiert werden sie auf
Haydns frühe Jahre in Lukavec bei Pilsen und in Eisenstadt.
„Stilistisch betrachtet kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen,
dass nach 1770 keine dieser Werke mehr komponiert wurden“, schreibt
Petra Samhaber-Eckhardt im Beiheft zu dieser CD.
Die Geigerin spielt
gemeinsam mit ihren Kollegen Lukas Praxmarer, ebenfalls Violine,
Peter Trefflinger, Violoncello, und Erich Traxler, Klavier, diese
Stücke ganz in dem Sinne, in dem sie einst geschaffen worden sind –
als unterhaltsame Hausmusik, und als niveauvolle
Unterrichtsliteratur. Erich Traxler hat dabei bei weitem den
bedeutendsten Part; der Pianist musiziert auf einem Hammerklavier des
Wiener Instrumentenbauers Joseph Dohnal aus dem Jahre 1795, das vom
Schloss Kremsegg Kultur, Musica Sacra Kremsmünster, zur Verfügung
gestellt wurde. Dort ist auch die Aufnahme entstanden.
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