Sonntag, 30. Juli 2017

Thoughts observed (Naxos)

Lieder aus Frankreich und Deutsch- land interpretiert der britische Countertenor Yaniv d'Or auf dieser CD gemeinsam mit dem israelischen Pianisten Dan Deutsch. 
Zu hören sind im Einzelnen L'Invitation au voyage von Henri Duparc (1848 bis 1933), Beau soir, Romance, Nuit d'étoiles und Mandoline, frühe Lieder von Claude Debussy (1862 bis 1918), À Chloris von Reynaldo Hahn und der Zyklus Le bestiaire sowie Vous n'écrivez plus? und Priez pour paix von Francis Poulenc, sowie die 16 Lieder umfassende Dichterliebe von Robert Schumann (1810 bis 1856). 
Diese berühmte Liederfolge ist gut eine Generation vor den Werken der französischen Komponisten auf dieser CD entstanden; für die Interpretation erweist sich dies als ein großer Unterschied. Yaniv d'Or singt sie aber allesamt ziemlich einheitlich, mit schönem Ton und großen Spannungsbögen. Bei den Franzosen passt das gut, bei Schumann weniger. 
Die Dichterliebe fordert mehr als schön gestaltete Linien; und die hohe Stimme an sich wirkt zunächst ungewohnt. Normalerweise ist der Zyklus eine Tenor-Domäne. Yaniv d'Or nutzt als Basis für seine Interpretation allerdings die tiefe Ausgabe – ich denke, es wird wohl sogar die Edition für Bass sein und nicht die für Bariton – und singt dann einfach eine Oktave höher. 
Das ist nicht ganz unproblematisch; unschön wird es, wenn der Sänger dann bei Ich grolle nicht auch noch kneift und die hohe Passage meidet. Da zuckt der Zuhörer schon zusammen. Im Konzert – geschenkt! nicht jeder hat jeden Tag einen guten Tag. Aber ob man einen derart häufig gesungenen Liederzyklus wirklich auf CD veröffentlichen muss, wenn absehbar ist, dass der eigene Stimmumfang dafür eigentlich nicht ausreicht... Tut mir leid, aber ich finde diesen Teil der CD nicht gelungen. 
Dan Deutsch erweist sich als ein versierter Liedbegleiter, der dem Sänger aufmerksam zur Seite steht und an passender Stelle auch selbst Akzente setzt. 

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