Auch für ihre zweite CD bei Genuin hat Schaghajegh Nosrati wieder Werke von Johann Sebastian Bach ausgewählt. Es kommt nicht oft vor, dass sich ein Pianist für sein Debüt ausgerechnet Die Kunst der Fuge aussucht, Bachs Opus ultimum. Schon diese erste Aufnahme freilich ließ aufhorchen, präsentierte sich damit doch eine Musikerin mit Sinn für die leisen Töne. Eher ruhige Tempi, enorme Klarheit und die höchst sorgsame Phrasierung ließen aufhorchen.
Wenn Schaghajegh Nosrati nun gemeinsam mit dem Deutschen Kammerorchester Berlin die drei Klavierkonzerte BWV 1052, 1053 und 1054 des Komponisten aufführt, dann freut man sich zunächst über ihr perlendes, fein ziseliertes und nuanciertes Klavierspiel. Die Pianistin, die erneut an einem modernen Flügel musiziert, beginnt durchaus schwungvoll, aber sie bleibt immer nobel, kultiviert, hochgradig differenziert, oft nahe am Cembalo.
Das Deutsche Kammerorchester Berlin ist ihr dabei ein ebenso souveräner wie sensibler Partner. Das gilt insbesondere auch für die Konzerte BWV 1052 und 1053, wo Nosrati eine Anregung von Robert Levin aufgegriffen und die Ecksätze um Bläserstimmen erweitert hat. Das musikalische Material dafür liefern Bachs Kantaten; der Komponist Frank Zabel hat die Pianistin dann dabei unterstützt, einen neuen Stimmensatz inklusive Oboe, Oboe d'amore und Englischhorn zu erstellen.
Im Beiheft erläutert Schaghajegh Nosrati detailliert, welche Überlegungen sie zu dieser Erweiterung bewegt haben. Das Ergebnis jedenfalls beein- druckt durch Farbenreichtum und Gefühlstiefe.
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