„Only a few weeks ago you recorded your last album with Barnabás Kelemen: Fritz Kreisler's pieces for violin and piano. Even there, you are teaching. In your hands, pieces we used to pass with a shrug of the shoulders have become diamonds... (Perhaps they are?)“, sagte György Kurtág im November 2016 auf einer Veranstaltung im Gedenken an den kurz zuvor verstorbenen Zoltán Kocsis.
Mit ihm verlor die Musikwelt einen zu Recht hoch angesehenen Pianisten. Wie groß dieser Verlust ist, davon vermittelt diese CD mit den oben genannten Werken für Violine und Klavier von Fritz Kreisler (1875 bis 1962) einen starken Eindruck. Nicht umsonst merkt Kocsis im Beiheft zu dieser CD an, dass Kreisler nicht nur der König aller Geiger, sondern obendrein auch ein exzellenter Pianist war.
Kocsis kennt all die historischen Aufnahmen, auf denen Kreisler mit seinem charakteristischen Geigenton zu hören ist. Und er bedauert, dass der Klavierpart üblicherweise nicht angemessen interpretiert wird: „Bis auf einige wenige erfrischende Ausnahmen sind die Piano-Matadore bei seinen Aufnahmen mittelmäßig bis schlecht“, meint Kocsis in seinen Anmerkungen zu dieser neuen Einspielung. „Der Aufnahmetechnik jener Zeit kann man nicht die Schuld geben an verspäteten Einsätzen, ungeschicktem Umgang mit dem Pedal, einem Mangel an Balance im Klavierpart, oder an all den anderen Details, die dem heutigen Zuhörer das Gefühl geben, dass dieses Violinspiel weit bessere Begleitung und bessere Begleiter verdient.“
Zoltán Kocsis zeigt, wie Kreisler klingen kann, wenn man diese Musik tatsächlich ernst nimmt. Der Pianist hat ausgewählte Werke des Violinvirtuosen gemeinsam mit seinem regelmäßigen Kammermusik- partner, dem Geiger Barnabás Kelemen, eingespielt – und dabei die Stücke sorgfältig gearbeitet. Das Ergebnis ist phänomenal. Unbedingt anhören!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen