David Jerusalem, Jahrgang 1985, hat nun bei Hänssler Classic, in Koproduktion mit Deutschlandradio, sein Debütalbum veröffentlicht. Auch wenn er mittlerweile in zahlreichen Opernpartien zu erleben war, hat der junge Sänger dafür ein Liedprogramm zusammengestellt, mit Balladen von Carl Loewe (1796 bis 1869) und Franz Schubert (1797 bis 1828).
Neben bekannten Werken von Loewe, wie Odins Meeresritt, Archibald Douglas, Tom der Reimer oder Die Uhr, sind zahlreiche Lieder Schuberts zu hören, die zumeist eher zu den unbekannteren gehören – Der Zwerg beispielsweise, Auf der Donau, Gruppe aus dem Tartarus, Der Pilgrim oder Wie Ulfru fischt. Der Vergleich ist spannend – und das nicht nur, weil beide Komponisten Goethes Erlkönig vertont haben.
Auch musikalisch bietet diese Kombination so manche Überraschung. Denn der Zuhörer wird bald feststellen, dass die Lieder klanglich mitunter verblüffend ähnlich sind; der Klavierpart ist bei beiden Komponisten anspruchsvoll und reicht über eine simple Begleitung weit hinaus. David Jerusalem konnte dafür den erfahrenen Pianisten Eric Schneider gewinnen, der dem Bassbariton mit seinem ausdrucksstarken Klavierspiel ein exzellenter Partner ist. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, in manchen Passagen ist mir beispielsweise das Klavier zu laut, beeindrucken beide Musizierpartner durch ihr enormes Gestaltungsvermögen. Loewes Ballade Die Uhr beispielsweise habe ich noch nie besser gehört. Chapeau!
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