Die sogenannten Goldberg-Variatio- nen BWV 988 gehören zu den bekanntesten Werken von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) überhaupt. Experten vermuten, dass die Clavier Übung bestehend in einer Aria mit verschiedenen Veraende- rungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen, so der tatsächliche Titel, eigentlich der vierte Teil von Bachs Tastenmusik-Kompendium Clavier Übung ist.
Weil diese Komposition so beliebt, aber auf einem modernen (ein- manualigen) Klavier gar nicht so einfach zu spielen ist, existieren mittlerweile zahlreiche Bearbeitungen. Eine besonders reizvolle stellt das Züricher Aulos Quartett auf einer CD vor, die bei Dabringhaus und Grimm erschienen ist. Sie stammt von Martin Gebhardt, und beruht ihrerseits auf einer Fassung für zwei Klaviere von Josef Gabriel Rheinberger aus dem Jahre 1883. Dieser „beabsichtigte mit seiner Arbeit eine weitere Verbreitung des Werkes, sowie dessen Aufführung im grossen Konzertsaal“, schreibt der Oboist im Beiheft. „Aus diesem Anlass hatte er zwei- und dreistimmige Passagen gleichermassen behutsam wie kunstvoll ergänzt.“
Diese Idee wurde durch das Aulos Quartett klug genutzt: Die Aufteilung der Stimmen auf vier Instrumente – Martin Gebhardt, Oboe, Roswitha Kilian, Violine, Miriam Moser, Tenor-Oboe und Rebecca Firth, Violoncello – erweist sich als ein Kunstkniff, der ganz erstaunlich zur Wahrnehm- barkeit der kontrapunktischen Strukturen beiträgt. Auch die gemischte Besetzung mit Streichern und Bläsern sorgt für Transparenz. Die beiden Oboen, vor allem auch die in der tiefen Lage, sorgen zudem für einen äußerst interessanten, farbenreichen Gesamtklang. Sehr hörenswert!
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