Flötensonaten hat Carl Philipp Emanuel Bach (1714 bis 1788) in erstaunlich großer Zahl geschrieben. Schon in Leipzig, in seinen Lehr- jahren beim Vater, komponierte der älteste Sohn von Johann Sebastian Bach für dieses Instrument, das damals neu und modern war.
Diese CD bietet eine Auswahl aus den Flötensonaten – vom Frühwerk, entstanden während des Jurastudiums in Frankfurt/Oder, über Musik aus jenen Jahren, die Carl Philipp Emanuel Bach als Kammercembalist im Dienste des preußischen Königs Friedrich II. stand, bis hin zur berühmten Hamburger Sonate. Als Bach dieses Werk schrieb, war er bereits Nachfolger seines Taufpaten Georg Philipp Telemann als städtischer Musikdirektor und Kantor am Johanneum in Hamburg.
Katalin Horvath, Traversflöte, Thomas Platzgummer, Violoncello, und Eva Maria Pollerus, Tasteninstrumente, setzen ihren Ehrgeiz daran, diese Werke möglichst authentisch zu interpretieren. Dabei kommt dem Tasteninstrument entscheidende Bedeutung zu, wie die drei Musiker festgestellt haben.
„Die Auswahl an besaiteten Tasteninstrumenten war vielfältig zur Zeit der Bach-Söhne“, schreibt Pollerus im Beiheft zu dieser CD: „Das Cembalo war noch der König der Tasten, das Hammerklavier – wenn auch eine rare Option – schon dabei, die Herzen der Musiker zu erobern, und das Clavichord liebste Wahl für die intime musikalische Zwiesprache.“
In Sanssouci stand Bach ein Hammerflügel von Gottfried Silbermann zur Verfügung. Weil es nicht gelungen ist, für diese Einspielung ein solches Instrument zu besorgen, haben sich die Musiker für ein anderes entschie- den, das in Hamburg seinerzeit gebräuchlich war: Ein Tafelklavier, um 1780/90 in Hamburg oder England gebaut. „Es zeichnet sich durch eine ungemein sensible Leichtgängigkeit, erstaunlich sichere und schnelle Tonrepetition und einen inspirierenden, fast ,Pantaleon'- bzw. ,Hackbrett-'artigen silbrigen Klang aus“, schwärmt die Cembalistin.
Zu hören sind auch ein Clavichord und ein Cembalo; bei der Wahl der jeweiligen Besetzung haben die Musiker sehr genau in den Notentext geschaut. Und so steht das Tasteninstrument bei dieser Aufnahme letztendlich im Mittelpunkt. Die Flötistin möge mir verzeihen, aber was das Continuo hier an Gestaltungsvarianten austestet, das macht selbst simples Generalbass-Spiel zum musikalischen Abenteuer.
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