Passionsmusiken haben eine lange Tradition. Eine der schönsten Vertonungen der Matthäus-Passion aus dem 16. Jahrhundert stammt von Orlando di Lasso (1532 bis 1594). Er schuf insgesamt vier Passionen für die Münchner Hofkapelle, die unter anderem für die Kirchenmusik am Hofe des Herzogs Albrecht V. zuständig war.
In dieser Einspielung stellt Bo Holten mit seinem Ensemble Musica Ficta die Matthäus-Passion vor. Das lohnt sich durchaus, denn dieses Werk zeichnet sich durch beeindruckende Klangpracht ebenso aus wie durch Glaubenstiefe. Orlando di Lasso verknüpfte darin die althergebrachten gregorianischen Melodien mit polyphonen Gesängen. Das Solistenensemble Musica Ficta singt durchweg grandios; namentlich erwähnt seien an dieser Stelle aber Torsten Nielsen, in der Partie des Evangelisten, und Lauritz Jakob Thomsen als Jesus.
Die eigentliche Passionserzählung ergänzte Bo Holten außerdem durch sorgsam ausgewählte Motetten und geistliche Madrigale des Renaissancekomponisten. „I hesitate to call this a ,reconstruction' of how Lassus' Passion may have sounded in 1575 Munich – which, in any case, we know very little about – but I think it might be a way of making Lassus' wonderful music accessible to a modern audience, making its natural and reticent telling of the story easy and appealing to follow“, kommentiert Holten seine Entscheidung im Beiheft. „Several years of performing it also confirms my belief in conveying its deeply felt contents successfully in this way.“
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