Noch ein Nachtrag zur Passionszeit: Einspielungen von Joseph Haydns Passionsmusik Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz gibt es in großer Zahl – aber eine der schönsten und zugleich eine der unbestrittenen Referenzen ist im vergangenen Jahr bei Capriccio digital remastered wieder erschienen. Entstanden ist sie 1992 als Live-Mitschnitt eines Konzertes mit den Camerata Salzburg – das Ensemble hieß damals noch Camerata Acade- mica des Mozarteums Salzburg – unter Leitung von Sándor Végh.
Der ungarische Violinist, ein Schüler von Jenö Hubay, kam 1972 als Professor für Geige an das Mozarteum. Er musizierte mehrfach mit den Camerata, und 1978 wurde er zum künstlerischen Leiter des Ensembles gewählt, dem er dann bis zu seinem Tode 1997 vorstand. Végh war ein Musiker von Format. Das zeigt sich auch in dieser Aufnahme, mit ihrer ganz erstaunlichen Eindringlichkeit und Intimität. Welche Klarheit der Strukturen! Man meint mitunter, ein Streichquartett zu hören, doch in diesem Falle musiziert tatsächlich ein Kammerorchester. Auch wenn man dieses Werk heute wahrscheinlich ganz anders spielen würde, lohnt es sich unbedingt, diese Aufnahme anzuhören. Faszinierend!
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