Der Cellist Wen-Sinn Yang war in der Saison 2016/17 Artist in Residence beim Taiwan Philharmonic in Taipei. Das Nationale Symphonieorchester (NSO) – unter diesem Namen ist es ebenfalls bekannt – gehört zu den besten Orchestern im asiatischen Raum. Es wird seit 2010 von dem Dirigenten Shao-Chia Lü geleitet.
Er ist ein Meister der filigranen Gestaltung, mit einem ausgeprägten Sinn für Klangfarben und subtile Nuancen. Auf dieser CD sind drei Live-Mitschnitte von Cellokonzerten zu hören, die Wen-Sinn Yang mit dem NSO gespielt hat. Die Aufführungen wurden vom Publikum derart gefeiert, dass sich das Label Oehms Classics entschloss, sie zu veröffent- lichen.
Das lohnt sich durchaus. Insbesondere die Interpretation des Cellokon- zertes e-Moll op. 85 von Edward Elgar (1857 bis 1934) ist hochspannend; Yang und Lü setzen dabei in erster Linie auf Schönklang statt auf Drama. Das verleiht dem Stück eine erstaunliche Leichtigkeit, ohne jedoch oberflächlich zu wirken. Yang musiziert mit hellem, singenden Ton, schwungvoll, aber eher lyrisch und innig. Beim Cellokonzert von Robert Schumann (1810 bis 1856) ist mir das dann fast schon etwas zu viel Kantilene, und zu wenig dramatischer Kontrast.
Das Cellokonzert von Erich Korngold (1897 bis 1957) ist kurz, aber rundum faszinierend. Es wird sowohl vom Solisten als auch vom Orchester hinreißend gespielt – man höre nur den Dialog zwischen Soloflöte und Solo-Cello, so ziemlich in der Mitte. Schon allein deswegen lohnt sich diese CD. Unbedingte Empfehlung!
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