Zu den Jubilaren des Jahres gehört Giulio Briccialdi (1818 bis 1881). Er kam in Terni zur Welt. Das Flöten- spiel erlernte er bei seinem Vater, der allerdings früh starb.
Giulio setzte daher seine Ausbildung in Rom bei Giuseppe Maneschi fort, und musizierte dann in verschiede- nen Opernorchestern. Sie wurden jeweils für eine Saison zusammen- gestellt. So kam der junge Musiker herum, und erwarb sich bald einen guten Ruf, was dazu führte, dass er zeitweise auch dem Grafen von Syrakus Flötenunterricht erteilen durfte, also dem Bruder des Königs von Sizilien.
Ab 1839 ging er auf ausgedehnte Konzertreisen, die ihn quer durch Europa bis nach London führten, und auch nach Amerika. Dabei lernte er viele Musiker kennen, wobei eine Begegnung für Briccialdi besonders wichtig war: In München traf er 1847 Theobald Böhm. Er engagierte sich auch selbst für die Weiterentwicklung der Böhm-Flöte; die Doppelklappe für den Daumen ist eine Innovation von Briccialdi.
1871 wurde der Flötenvirtuose Professor am Konservatorium von Florenz. Dort unterrichtete er, und er gründete zudem eine Werkstatt für den Flötenbau. Außerdem schrieb er Unterrichtswerke und er komponierte Musik, bevorzugt für sein Instrument.
Dass dieser bedeutende Flötist nur Insidern ein Begriff ist, liegt mit daran, dass er seine Werke zumeist nicht veröffentlicht hat. So sind auch diese vier Flötenkonzerte erst in diesem Jahr (!) bei Ricordi im Druck erschienen. Ginevra Petrucci und I Virtuosi Italiani präsentieren die brillanten Kompositionen auf dieser CD in Weltersteinspielung. Und diese Entdeckung lohnt sich, vom ersten bis zum letzten Ton. Grandiose Musik, sehr engagiert gespielt, unbedingt anhören!
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