„Small is beautiful“ – dieses Motto gilt für die vorliegende CD gleich aus mehreren Gründen. Im Mittelpunkt steht das zweite Brandenburgische Konzert BWV 1047 von Johann Sebastian Bach, üblicherweise besetzt mit Trompete, Blockflöte, Oboe und Violine sowie Streichern und Basso continuo.
„Am Beginn stand die Frage: Lässt sich Bachs berühmtes Konzert im einer kammermusikalischen Fassung realisieren? Denn eine Partituranalyse lässt vermuten, dass Bach sein Meisterwerk ursprünglich so konzipiert hatte“, schreibt Stefan Ennemoser. Um diese Annahme praktisch-musikalisch zu überprüfen, hat sich der Tiroler Trompeter Verbündete gesucht.
So wurde das CD-Projekt über die Internet-Plattform wemakeit finanziert – und die Crowdfundig-Kampagne der Musiker um Ennemoser war überaus erfolgreich: Fast einhundert Unterstützer leisteten einen Beitrag; auch hier gilt small is beautiful.
Das Solistenensemble der Tiroler Barockinstrumentalisten hat neben Bachs Brandenburgischem Konzert gleich noch weitere Werke herausgesucht, die zu dem Motto passen. So stießen sie in den Beständen aus dem legendären „Schrank II“ der Dresdener Hofkapelle auf das Concerto für Trompete und zwei Oboen sowie Basso continuo TWV 43:D7 von Georg Philipp Telemann in einer Abschrift des Hofkopisten Johann Georg Grundig, ebenfalls mit minimaler Besetzung.
Außerdem fanden sich in dieser Notenkollektion drei Suiten von Gottfried Finger (um 1660 bis 1730), der ab 1704 in der Hofkapelle Karl Philipps von der Pfalz-Neuburg musizierte. 1707 bis 1717 residierte der Fürst, vom Kaiser zum Statthalter für Tirol berufen, in Innsbruck. Als der Herzog nach dem Tode seines Bruders 1717 die pfälzische Kurwürde erbte, wechselte Finger mit der Residenz zunächst nach Neuenburg an der Donau, dann nach Heidelberg und schließlich nach Mannheim. Er scheint bis an sein Lebensende als Kurpfälzischer Hofkammerrat im Dienst des Kurfürsten gestanden zu haben.
Dass seine Werke selbst in Sachsen gespielt wurden, von einer der besten Hofkapellen jener Zeit, das zeigt, wie geachtet der Komponist war. Auf dieser CD sind vier Sonaten von Gottfried Finger zu hören – zwei Triosonaten, aber auch eine raffinierte Sonate für Trompete, Oboe und Basso continuo und eine groß besetzte Sonate für zwei Trompeten, zwei Oboen, zwei Violinen und Basso continuo. Telemann ist zudem noch mit dem Quartett TWV 43:G6 vertreten; wie die meisten frühen Werke dieser Gattung ist es deutlich abwechslungsreicher instrumentiert, als wie das heute gewohnt sind – in diesem Falle erklingen Flöte, Oboe, Violine und Basso continuo.
Mit Stefan Ennemoser musizieren Christian Gruber, Trompete, Julia Fritz, Blockflöte, Georg Fritz, Oboe und Blockflöte, Elisabeth Baumer, ebenfalls Oboe, Claudia Norz und Katharina Wessiack, Violine, Gerlinde Singer, Violoncello, und Max Volbers, Orgelpositiv. Dieses Solistenensemble der Tiroler Barockinstrumentalisten spielt sensibel und natürlich auch stilsicher. Veröffentlicht wurde die CD in Zusammenarbeit mit der Musiksammlung der Tiroler Landesmuseen bei dem Label Musikmuseum.
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