Die Liebe und der Tod – das sind die Themen, denen sich der Bassist Günther Groissböck gemeinsam mit seinem Klavierbegleiter Gerold Huber mit dieser Einspielung zuwendet. Ausgewählt hat der Sänger dafür die Vier ernsten Gesänge von Johannes Brahms, die Michelangelo-Lieder von Hugo Wolf, die Rückert-Lieder von Gustav Mahler – und die Wesendonck-Lieder von Richard Wagner.
Sie sind hier zum ersten Male auf CD mit einer Männerstimme zu hören. „Mich hat die Klangsprache der Wesendonck-Lieder schon immer fasziniert, da sie eben dem Tristan an vielen Stelle so nahesteht“, erläutert Günther Groissböck in einem Interview, das im Beiheft nachzulesen ist: „Außerdem habe ich im Text keine verbindliche Geschlechtszugehörigkeit entdeckt, sodass ich mir einfach gedacht habe: Warum denn nicht mal diese ,gender-neutralen' Lieder als Mann singen, weil es ja auch Titel wie ,Schmerzen' oder ,Stehe still' gibt, zu denen etwas draufgängerisches Testosteron sehr gut passt, wie ich finde.“
Der Österreicher ist ein gefragter Wagner-Sänger. Sein Bass ist prachtvoll, aber der Liedgesang wirkt mitunter etwas kühl und zurückhaltend; in der Textausdeutung erscheint mir beispielsweise Hans Hotter viel stärker. Gerold Huber allerdings erweist sich einmal mehr als kongenialer Klavierpartner. Es ist beeindruckend, mit welchem Feingefühl er mit dem Sänger in einen Dialog tritt, wie sensibel er auf jede Nuance im Ausdruck reagiert. So wird aus dem Klavierpart weit mehr als eine Begleitung. Huber zeigt immer wieder, wieviel der Pianist zum Gesamtkunstwerk Lied beitragen kann.
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