Avi Avital spielt das Violinkonzert in a-Moll BWV 1041 und die rekonstru- ierten Violinkonzerte BWV 1052R und 1056R von Johann Sebastian Bach. Die Tatsache an sich wäre kaum eine Schlagzeile wert, wenn der israelische Musiker ein Geiger wäre. Doch er ist ein Mandolinist – und wie er diese bekannten Werke vorträgt, das ist schier atemberaubend.
„This recording is a dream come true“, sagte der Musiker in einem Interview, das man im Beiheft nachlesen kann. „Bach's music has always been a dominant part of my musical life. It is the absolute nature of Bach's music that has given me the freedom to offer these interpretations on the mandolin. This music goes far beyond any given instrument.“
So ergänzt Avital dann auch das Programm durch die Flötensonate BWV 1034, die bekannte Partita Nr. 2 BWV 1004 und das Prélude aus der Cello-Suite BWV 1007; die beiden letzteren Stücke erklingen auf der zweiten CD, die damit freilich etwas arg schlank geraten ist. Doch dafür enthält die Edition dann eine Bonus-DVD, noch einmal mit dem Violinkonzert und der Flötensonate.
Diese CD-Edition finde ich aus zwei Gründen überaus erfreulich. Zum einen zeigt Avi Avital immer wieder, dass man mit einer Mandoline phantastisch musizieren kann – wenn man sie derart virtuos beherrscht. Nichts scheint unmöglich; so gespielt, erweist sich die Mandoline als ein höchst achtbares Instrument, absolut klassiktauglich.
Zum anderen bläst Avital mit dieser Einspielung eine dicke Staubschicht von unserem Bild des langjährigen Leipziger Thomaskantors. Bach war gewiss ein frommer Mann – aber er war offenbar auch sehr lebenslustig. Zwar kam Bach nie nach Italien. Seine weiteste Reise führte ihn aus dem Thüringischen nach Lübeck zu Buxtehude. Aber dennoch hat Bach Werke italienischer Komponisten geschätzt und aufmerksam studiert.
Das Schaffen des Meisters hat dies durchaus beeinflusst: Avital zeigt, wie italienisch Bachs Musik ist. Der Klang der Mandoline macht dies besonders deutlich. Und der enormen Musizierlust des Virtuosen, der brillant gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam sowie Shalev Ad-El, Cembalo, und Ophira Zakai, Theorbe, zusammenwirkt, kann man sich kaum entziehen. Das ist einfach grandios – eine Aufnahme, die mich rundum begeistert!
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