Louis Spohr (1784 bis 1859) steht im Mittelpunkt dieser CD, die das Eldering Ensemble bei Genuin veröffentlicht hat. Der Violinvirtuose war seinerzeit viel unterwegs und hat dabei eine Menge erlebt. Aus Tagebüchern und Briefen können wir darüber etliches erfahren. So war er 1811 in Beethovens Wohnung bei einer Probe des sogenannten Geistertrios op. 70,1 zugegen.
Felix Mendelssohn Bartholdy widmete Spohr 1845 sein c-Moll-Klaviertrio op. 66, mit den Choralthemen im vierten Satz; es scheint dem Geiger gefallen zu haben. Seine Frau jedenfalls lobt das Werk sehr, sie notierte zudem in ihrem Tagebuch, dass Spohr es 1846 gemeinsam mit dem Komponisten und dem Cellisten Johann Grabau in Leipzig gespielt hat.
Die beiden leidenschaftlichen Trios, zwei der ganz großen Werke des Repertoires, komplettiert die heitere Reisesonate. In diesem Duetto für Pianoforte und Violine op. 96 schildert Spohr mit musikalischen Mitteln Eindrücke einer Reise nach Dresden und in die Sächsische Schweiz, die der Geiger 1836 gemeinsam mit seiner Frau Marianne und seiner Tochter Therese unternommen hat. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Man hört Hufschlag und Postillonsignale, und dann das Orgelspiel und die Gesänge in der katholischen Hofkirche. Auch das nahe Böhmen schickt einen musikalischen Gruß. Die Überschrift des ersten Satzes, Reiselust, steht als Motto auch über der CD.
Simon Monger, Violine, und Sandra Urba, Piano, haben die Reisesonate hier erstmals nach der neuen Urtextausgabe eingespielt. Die jungen Solisten musizieren sehr engagiert; auch der Klaviertrio-Klang, mit Jeanette Gier am Violoncello, ist schlank, agil und lebendig. Das Eldering Ensemble ist ohne Zweifel eine exzellente Formation, die Freunde der Kammermusik im Blick behalten sollten – es lohnt sich!
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