„Ich bin also mit Geschäfften dermaassen überhäuffet, daß ich fast gar nichts anders verrichten kann, und nur immer sorgen muß, mit meiner Composition fertig zu werden, indem ein Sonn- und Fest-Tag dem andern die Hand bietet“, schrieb Christoph Graupner 1740 an seinen einstigen Hamburger Kollegen Johann Mattheson. Zwar hatte der hessische Landgraf Ernst Ludwig – der übrigens sehr gut Cembalo und Laute spielte, und auch selbst komponierte – mittlerweile eingesehen, dass er sich eine Hofoper nicht leisten kann.
Dennoch blieb für seinen Hofkapellmeister Graupner genug zu tun; in seinem Nachlass, der heute zum Bestand der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt gehört, befinden sich mehr als 1.400 Kirchenkantaten, und dazu eine enorme Menge an Instrumental- kompositionen, beispielsweise 85 Ouvertürensuiten, mehr als 110 Sinfonien und 44 Konzerte.
Mit dieser Einspielung beteiligt sich nun auch das Ensemble L'arpa festante an der Wiederentdeckung der musikalischen Schätze, die bislang nur zu einem sehr geringen Teil durch Editionen erschlossen sind. Die Musikerinnen und Musiker um den Cembalisten Rien Voskuilen haben für diese Aufnahme zwei Ouvertürensuiten und zwei Concertos des Komponisten ausgewählt. Sie zeigen sehr schön, wie souverän und kreativ Graupner seinerzeit mit den barocken Formen umgegangen ist – und wie modern manche seiner Werke wirken. L'arpa festante musiziert mit Engagement und Finesse, und bringt die Klangeffekte Graupners bestens zur Geltung.
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