Harfe und Toccata? Sachen gibt es! Das ist eigentlich ein genuin barockes Genre, eine auskomponierte Improvisation; gespielt wurden Toccaten ursprünglich auf der Laute oder mit Tasteninstrumenten. In der Romantik sowie in der Orgelmusik des 20. Jahrhunderts interpretierten dann Komponisten die alte Form neu.
Doch die allermeisten dieser Werke wurden für Cembalo, Orgel oder Klavier geschrieben. Elisa Netzer zeigt auf dieser CD, dass man dieses anspruchsvolle Repertoire durchaus auch auf der Harfe spielen kann. Auf ihrem Debütalbum bei Naxos geht die Schweizerin auf Entdeckungsreise quer durch die Musikgeschichte – von Alessandro Scarlatti bis hin zu Stephan Hodel, der sein faszinierendes Toccare für Harfe solo eigens für Elisa Netzer geschrieben hat.
Die Musikauswahl der Harfenistin ist ausgesprochen originell; das Album bietet neben Klassikern, die für Harfe bearbeitet wurden, wie zwei Stücken aus Aram Chatschaturjans Kinderalbum oder Toccata y Fuga op. 50 von Joaquín Turina, auch tatsächlich Harfenmusik wie eine Toccata des israelischen Komponisten Ami Maayani oder Werke von Nino Rota, der Sarabande e Toccata 1945 ebenfalls originär für Harfe komponierte.
So ermöglicht diese CD gar manche Entdeckung – die größte Entdeckung allerdings ist die Solistin selbst. Denn Elisa Netzer erweist sich als eine Harfenvirtuosin allererster Klasse. Von der jungen Musikerin, die ihr Debüt 2017 beim renommierten Lucerne Festival gab und seitdem weltweit auftritt, wird man hoffentlich noch viel hören!
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