Zwei Geigen sind fast schon ein Orchester – den Bass jedenfalls vermisst man nicht bei den virtuosen Musikstücken, die Johannes Pramsohler und Roldán Bernabé auf dieser CD vorstellen. Das Programm führt uns in das 18. Jahrhundert, nach Frankreich, und das meinte damals: Paris. Wer es als Musiker zu etwas bringen wollte, den zog es in die Hauptstadt – und hervorragende Geiger scheint es damals etliche gegeben zu haben.
Pramsohler und Bernabé haben aus einem umfangreichen Bestand an Kompositionen à deux violons sans basse eine spektakuläre Auswahl zusammengestellt. Sie spielen Musik von Louis-Gabriel Guillemain (1705 bis 1770), Jean-Pierre Guignon (1702 bis 1774), Jean-Marie Leclair (1697 bis 1764) und Étienne Mangean (um 1710 bis vermutlich 1756), die sehr zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.
Diese Stücke bezaubern durch Eleganz und Charme, sie bieten den beiden Solisten aber auch hinreichend Gelegenheit, ihre Virtuosität unter Beweis zu stellen. Denn technisch sind diese Kompositionen höchst anspruchsvoll, die Herausforderungen sind enorm. Und zwar für jeden der beiden Duo-Partner. „Die Rollenverteilung ist in den meisten Werken dieselbe“, schreibt Pramsohler: „Beide Geiger sind gleichberechtigt. Jeder ,darf' mal Melodie und jeder ,muss' mal Bass machen. Oft – vor allem beim französischen Meister des Kontrapunkts Leclair – sind die Stimmen auf so intelligente Weise ineinander verflochten, dass man als Zuhörer Mühe hat, die beiden Spieler auseinanderzuhalten.“
Das Ergebnis aber ist hinreißend: „Man glaubt es kaum, wieviel Klang ohne ein Bassinstrument entstehen kann“, stellt Johannes Pramsohler fest – und der Zuhörer wird zudem staunend feststellen, wie abwechslungs- reich man auf zwei Geigen musizieren kann. C'est très magnifique – bravi!
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