Matthias Höfs hat es ausprobiert – und sechs bekannte Konzerte des berühmten Barockmusikers für Trompete adaptiert. So erklingt das Konzert BWV 974, nach Alexandro Marcello, ursprünglich für Oboe, aber bei Bach mit einem reich ausgezierten langsamen Satz – denn auf dem Cembalo lassen sich Töne nicht gut lang aushalten. Höfs spielt mit seiner Piccolotrompete Bachs Fassung: „Das fand ich sehr reizvoll“, meint der Musiker: „Es sind sehr berühmte Verzierungen.“
Das Concerto nach Italiaenischem Gusto BWV 971, entstanden für Cembalo solo, hat Höfs in seiner Bearbeitung des ersten Satzes quasi nachträglich orchestriert. Kontraste und Klangeffekte, wie sie Bach mit den Manualen und Registern seines Cembalos erzielen konnte, liefert hier das Streicher-Tutti – eine attraktive Variante, die auch Bach sicherlich gefallen hätte.
Der Thomaskantor bearbeitete seinerzeit selbst seine Konzerte, um sie an die zur Verfügung stehenden Instrumente anzupassen. Für die wöchentlichen Auftritte mit dem Collegium musicum im Zimmermannschen Kaffeehaus setzte er besonders auf das Cembalo. Aus Bachs Arrangements wurden mittlerweile etliche Konzerte rekonstruiert, die ursprünglich offenbar für eine ganz andere Besetzung geschrieben wurden.
Höfs erkundet nun gemeinsam mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, ob diesen Konzerten nicht auch Blechbläserglanz steht. Die Musiker um Konzertmeisterin Sarah Christian waren ihm dabei inspirierende Partner. So kann der Trompeter mit diesem Album auch Skeptiker überzeugen: Es funktioniert, dank der Möglichkeiten des modernen Instrumentes, und auch deshalb, weil Matthias Höfs es wirklich großartig spielt.
Man kommt aus dem Staunen gar nicht heraus. Denn der Musiker beeindruckt nicht nur durch technische Perfektion, sondern auch durch seinen betörend schönen, enorm wandlungsfähigen Ton und durch grandiose Stilsicherheit. „Die Solopartien der Vivaldi-Konzerte kann man zwar fast im Original spielen, aber mir waren manche Repetitionspassagen zu gleichförmig“, sagt der Trompeter. „Schon Bach hat einige figuriert. Ich habe den Solopart etwas freier gestaltet.“ Und wie! Unbedingt anhören, es lohnt sich.
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