Donnerstag, 19. März 2020

Time stands still - Cantus Thuringia (Deutsche Harmonia Mundi)

Time stands still, diesen Titel eines Liedes von John Dowland wählte Cantus Thuringia zum Motto eines stimmungsvollen Albums mit Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. 
In kleiner Besetzung lässt das Ensemble Songs, Anthems und Ayres von altenglischen Meistern erklingen. Die Einspielung beginnt mit O Lord, in thee is all my trust von Thomas Tallis, ganz schlicht und klar. 
„Dieses Stück gibt die Richtung vor“, erklärt Christoph Dittmar, Alto, der das Ensemble als primus inter pares leitet. „Reinheit und Schlichtheit sind hier programmatisch.“  
Die Musiker Silvia Müller, Blockflöte, Christoph Sommer, Laute und Theorbe, Dietrich Haböck, Viola da gamba und Mikhail Yarzhembovskiy, Cembalo und Orgel, begleiten nicht nur den Gesang. Sie stellen auch einige Instrumentalstücke vor, die das Programm abrunden – eine Suite von Matthew Locke, ein Pasticcio aus Werken Henry Purcells sowie zwei Lautenwerke von John Dowland. 
Time stands still, das zentrale Werk der CD, steht auch wie eine Schwelle zwischen Kompositionen, die sich zuvor der himmlischen und danach eher der irdischen Liebe zuwenden. Die Zeit hält zudem den Atem an, wenn sich Silvia Müller mit der Blockflöte zu den Sängern gesellt, ihre Linien ganz im Stil der damaligen Zeit auszierend. 
Eine sehr reizvolle Option; Cantus Thuringia hat eigens dafür „Stücke ausgewählt, bei denen die Blockflöte diminuierend (..) hinzutritt, mal als Ober-, mal als Mittelstimme – zumal dieses Instrument in England und bis ins 18. Jahrhundert hinein äußerst beliebt war“, so Dittmar. „An einigen Höfen waren sogar ganz Blockflötenensembles fest engagiert.“ 

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