„A few years ago I came to the conclusion that I didn’t just want to write orchestral music totally free from the influence of film, I virtually had to in order to keep my sanity”, meint Elfman. Der Komponist beschloss daher, in jedem Jahr eine Auszeit zu nehmen, um Musik für den Konzertsaal zu schreiben.
Die Idee, ein Violinkonzert für Sandy Cameron zu schaffen, entstand, nachdem er die Solistin bei einem Konzert in Prag erlebt hatte, wo sie den Komponisten mit einer Kadenz sehr beeindruckte. Dieses Vorhaben freilich hatte seine Tücken: „The violin is, to me, a very intimidating solo instrument, and violin concertos were not part of my repertoire of classical music listening”, berichtet Elfman. „So of course I agreed to write one. The challenge was too great to pass up. Having no clue what really entailed, I felt that somehow I would figure out exactly how to write a violin Concerto, later…”
Als der Termin dann herankam, begann Elfman, jede Menge Violinkonzerte anzuhören und zu studieren, um von den Klassikern zu lernen. „One thing became abundantly clear“, stellte Elfman fest: „writing a violin concerto would require far more discipline than anything I had done previously, and would be even more difficult to execute than I’d imagined.”
Beim Komponieren arbeitete Elfman eng mit Cameron zusammen; die Solistin legte besonderen Wert darauf, dass die Musik sowohl emotional als auch technisch anspruchsvoll wird. Der Komponist wiederum wollte ein Werk erschaffen, das sowohl Filmmusik-Fans als auch das typische Klassik-Publikum anspricht.
Beides ist gelungen. Elfmans Musik ist ebenso anspruchsvoll wie ausdrucksstark. Sie ist farbenreich, mitunter poetisch, manchmal auch ironisch, doch oft auch dramatisch und kraftvoll, und fordert vom Solisten Virtuosität ebenso wie Emotion. Und die Interpretation durch Sandy Cameron, die hier mit dem Royal Scottish National Orchestra unter Leitung von John Mauceri musiziert, ist exzellent.
Fast noch besser gefällt mir allerdings das Klavierquartett von Danny Elfman, das im zweiten Teil der CD zu hören ist. Es ist ein krasses Stück Moderne, und es wird vom Philharmonic Piano Quartet Berlin, bestehend aus Andreas Buschatz, Violine, Matthew Hunter, Viola, Knut Weber, Violoncello – allesamt Mitglieder der Berliner Philharmoniker – und dem Pianisten Markus Groh großartig vorgestellt. Das fünfsätzige Werk erinnert mich mehr an die Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch als an Filmmusik, und es ist doch ganz klar ein Elfman. Überraschung!