Die D-Dur-Sonate Hob. XVI:24 orientiert sich am Vorbild Carl Philipp Emanuel Bachs – aber Haydn führt dieses in einzigartiger, impulsiver Weise weiter. „Ich spüre hier immense Lebensfreude“, so Meyer, „und um die auszudrücken, muss man über die Technik verfügen, um beispielsweise auch schnellere Tempi wählen zu können. Für mich fordert die Sonate in D-Dur viel Phantasie vom Interpreten.“
Die Sonate in As-Dur Hob XVI:46 hingegen sei weit detaillierter ausgearbeitet: „Haydn schafft hier eine eigene Sprache, mit fließender Harmonie und großer rhythmischer Lebendigkeit“, schreibt die Pianistin im Beiheft. „Seine kühne und oft überraschende Art mit Harmonien umzugehen, ist für den Interpreten aufschlussreich und äußerst inspirierend.“
Die beiden Sonaten in C-Dur und Es-Dur Hob. XVI:50 und 52 komponierte Haydn anlässlich seiner Reise nach London 1794/95. Es sind virtuose Werke, bestimmt für den Vortrag auf englischen Instrumenten, kühn und modern.
Brigitte Meyer findet für jedes der vier so verschiedenen Werke einen eigenen Ausdruck. Auf dem modernen Fazioli-Flügel musiziert sie fein nuanciert, sehr elegant, dabei kraftvoll und mit Esprit. Hinreißend musiziert, ich habe jeden Ton genossen. Das ist ein sehr interessanter Beitrag zum Beethoven-Jubiläumsjahr.
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