Gitarre und Violoncello? Diese CD beweist, dass es sich dabei um eine überaus reizvolle Kombination handelt. Jan Vogler, ein exquisiter Cellist, musiziert gemeinsam mit dem finnischen Gitarristen Ismo Eskelinen – man lauscht, staunt und fragt sich, warum diese Besetzung eigentlich derart ungebräuchlich ist.
Denn klanglich harmonieren die beiden Instrumente ausgezeichnet, und auch im Ausdruck bieten sie viele Möglichkeiten: Sowohl Gitarre als auch Violoncello können fein nuanciert große Melodiebögen spannen; sie können aber auch rhythmische Impulse setzen, oder sich hart und schneidend behaupten.
„Die Gitarre verleiht der Musik eine wunderbare Struktur und läuft – anders als es beim ungleich mächtigeren Klavier gelegentlich der Falle sein kann – nie Gefahr, das Cello mit seinem singenden Charakter zuzudecken“, erläutert Jan Vogler. „Manchmal geht die Gitarre in Führungsposition und forciert die rhythmische Komponente, so dass die melodiösen Linien dadurch auch mal in den Hintergrund treten. Dieses Dialogische und die natürliche, organische komplementäre Ergänzung beider Instrumente, das hat mich sehr gereizt.“
Die beiden Virtuosen eröffnen das Album mit einem Cantabile von Niccolò Paganini, komponiert ursprünglich für Geige und Gitarre. „Ich habe so wenig wie möglich geändert“, so Vogler. „Ich spiele lediglich eine Oktave tiefer.“ Auch sonst bietet diese CD Überraschendes – von Astor Piazzollas Histoire du Tango über Werke von Manuel de Falla, Maurice Ravel, Heitor Villa-Lobos bis hin zu den wundervollen Drei Nocturnes von Friedrich Burgmüller. Diese Werke für Violoncello und Gitarre, erschienen 1840, betrachtet Vogler als „einen Glücksgriff“ – der Komponist habe „die klanglichen Möglichkeiten im Zusammenspiel beider Instrumente genau erkannt und nutzt sie im besten Sinne aus.“
Ein Originalwerk ist auch die Sonate des Brasilianers Radamés Gnattali. Alles andere sind Bearbeitungen – aber diese sind hervorragend: „Bei den hier ausgewählten Tangos wirkt die Musik ganz anders als mit Flöte oder Geige“, unterstreicht Vogler, „gerade was die dunklen Qualitäten, die tiefrote Glut oder das Verruchte von Piazzollas Musik betrifft.“ Das kann nur bestätigt werden.
Doch meine ganz persönlichen Lieblingsstücke auf der CD sind Moon River von Henri Mancini, und last but not least Gymnopédie No. 1 von Erik Satie. Das Hörvergnügen wird noch durch die ausgezeichnete technische Qualität der Aufnahmen verstärkt. Rundum ein Genuss! Unbedingt anhören.
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