Es ist immer wieder faszinierend, was geschehen kann, wenn große Künstler auf Entdeckungen aus sind, und sich abseits vom Standardrepertoire mit wenig bekannten Werken auseinandersetzen. So hat sich Matthias Kirschnereit zum Beethoven-Jubiläum nicht etwa die Hammerklaviersonate, sondern die Miniaturen des Komponisten auf das Notenpult gestellt.
Das erweist sich als ein durchaus lohnendes Unterfangen, wie diese Aufnahme zeigt, die ich die Ehre habe, im 3.000 Notat in diesem Blog vorzustellen: „Es geht mir bei diesem Album darum, Werke von Beethoven, die vielfach nicht im allgemeinen Fokus stehen, in (hoffentlich!) neuem Glanze erscheinen zu lassen. Darunter auch Stücke, die nicht unbedingt zum Ziel haben, die Welt zu verändern“, schreibt der Pianist. „Ich bin kein Archäologe, der auf Dachböden stöbert oder in Bibliotheken und Archiven noch nicht Veröffentlichtes sucht und findet. Alles ist längst verlegt; das habe ich durch meine intensive Zusammenarbeit mit dem Henle-Verlag und der Wiener Urtext Edition bestätigt gefunden. Dann habe ich mich an die Zusammenstellung gemacht – und kam aus dem Staunen nicht heraus.“
Denn auch kleine Stücke können Meisterwerke sein. Kirschnereit interpretiert sie mit Sorgfalt, und er zeigt so, wieviel Poesie in ihnen steckt. Die Anmerkungen machen deutlich, dass in diesen kurzen Stücken auch sehr viel privater Beethoven aufzufinden ist. Hochspannend! Ich finde, dies ist eine der schönsten Einspielungen zum Beethovenjahr.
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