Montag, 24. Januar 2022

Matthias Weckmann: Organ Music (MDG)


 Orgelmusik zum Sonntag! Erfreut hat mich gestern eine CD mit Orgelmusik von Matthias Weckmann, die Hilger Kespohl für das audiophile Label Musikproduktion Dabringhaus und Grimm eingespielt hat. Dies war zugleich die erste Aufnahme der Orgel von Arp Schnitger in der Kirche St. Pankratius zu Hamburg-Neuenfelde nach der denkmalgerechten Restaurierung. 

Über dieses kostbare Instrument und seine Geschichte ist in diesem Blog bereits an anderer Stelle ausführlich geschrieben worden. Nur soviel sei hier wiederholt: In dieser Kirche liegt Arp Schnitger begraben, und Hilger Kespohl pflegt das Erbe des Orgelbauers mit bewundernswertem Engagement. 

Matthias Weckmann (1616 bis 1674) war unter den großen Komponisten der Norddeutschen Orgelschule insofern eine Ausnahme, als er aus Thüringen stammte, und seine Ausbildung als Chorknabe an der Dresdner Hofkapelle erhielt. Die Dresdner Hofmusik war zu jener Zeit geprägt durch Heinrich Schütz und italienische Vorbilder. Die Norddeutsche Orgelschule lernte Weckmann kennen, als er 1633 mit einem Stipendium des Kurfürsten nach Hamburg kam, wo er an St. Petri bei Jacob Praetorius drei Jahre lang seine Ausbildung fortsetzen konnte (und natürlich auch von Heinrich Scheidemann, weiland Organist an St. Katharinen, lernte). Mehr über die Biographie des Musikers ist bei Interesse hier nachzulesen

1655 erhielt Weckmann nach einem glanzvollen Probespiel das Organistenamt an der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Dort erwarb er sich viel Ruhm, 1660 auch das Bürgerrecht, und nach seinem Tod wurde er unterhalb der Orgel begraben. In seinem Werk vereinte Weckmann all die musikalischen Einflüsse, die er erfahren hatte, in einer ganz eigenen persönlichen Art und Weise. 

An der Neuenfelder Kirche mit ihrem authentischen hochbarocken Orgelklang stellt Hilger Kespohl auf dieser CD wichtige Kompositionen Weckmanns vor. Er nutzt das schöne, anspruchsvolle Programm zugleich, um Klangmöglichkeiten der Arp-Schnitger-Orgel zu demonstrieren. Die Aufnahmen sind übrigens auch technisch vorzüglich; es ist eine besondere Stärke von Werner Dabringhaus, Reimund Grimm und Holger Schlegel, nicht nur den Orgelklang, sondern ebenso jeden Kirchenraum in seiner Akustik zu erfassen und zu vermitteln. Bravi!

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