Montag, 10. August 2009

Magdalena Kozena - Vivaldi (Deutsche Grammophon)

Ein Vater, der seiner Frau befohlen hat, sich selbst und seinen Sohn zu töten. Eine Mutter, die nicht nur von ihrem Mann verstoßen und aus dem Palast verjagt wird, sondern just in diesem Moment obendrein die Entführung ihres Sohnes beobachten muss. Ein junger Mann, der einen Befehl nicht befolgt hat, und nun im Gefängnis sitzt und seine Hinrichtung erwartet. Mit Leidenschaft spürt Mezzosopranistin Magdalena Kozena Menschen in Extremsituationen nach, und in Vivaldis Opern wurde sie reichlich fündig. Sie erweist sich als Meisterin der Melancholie, zeigt aber zugleich in einigen Stücken, dass sie auch die rasante Tour durchaus beherrscht. Der Bartoli freilich, der seinerzeit mit ihrem Vivaldi-Album der große Durchbruch gelang, mit ihrem Temperament und mit ihrem dunklen Timbre, liegt dies wohl besser. Magdalena Kozenas Stärke liegt hörbar in der großen, schmerzlichen Linie, spannungsgeladen, stimmungsvoll. Andrea Marcon und das Venice Baroque Orchestra tragen sie dabei, verzichten aber keineswegs darauf, eigene Akzente zu setzen. So entsteht ein in der Summe grandioses Album, das man immer wieder hören möchte.

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