Samstag, 20. August 2016

Carl Friedrich Abel - Ledenburg (Coviello)

Die Notenbibliothek der Eleonore von Münster – sie befindet sich heute zusammen mit ihren literarischen Werken, Zeichnungen und Archiva- lien des Gutes Ledenburg im Nieder- sächsischen Landesarchiv am Standort Osnabrück – enthielt noch weitere Schätze, die Thomas Fritzsch offenbar umgehend gehoben hat. Nur wenige Wochen nach der Ersteinspie- lung von Telemanns Fantasien für Viola da gamba, die er dort aufspürte, veröffentlichte der Gambist bei Coviello Classics eine weitere CD mit bislang unbekannten Musikstücken aus der Feder Carl Friedrich Abels (1723 bis 1787). 
Der berühmte Gambenvirtuose stammte aus Köthen, wo sein Vater in der Hofkapelle musizierte. Es wird vermutet, dass er in Leipzig an der Thomas- schule lernte; belegt ist jedenfalls, dass Abel, dem Hofkapellmeister Hasse durch Bach empfohlen, neun Jahre lang in Dresden wirkte. Wegen des Siebenjährigen Krieges verließ er 1757 die Residenzstadt. In London wurde der Musiker ansässig; dort konzertierte er mit großem Erfolg, und wurde Kammermusiker von Königin Charlotte. Gemeinsam mit Johann Christian Bach veranstaltete er ab 1764 die ersten Abonnnementskonzerte in England. Abel war der letzte bedeutende Gambist; nach seinem Tod spielte das Instrument auf dem Konzertpodium faktisch keine Rolle mehr. Auch wenn die Romantiker den Klang der Viola da gamba durchaus schätzten – sie schrieben keine Musik dafür. 
Das sollte sich erst im 20. Jahrhundert, im Zuge der Originalklang-Bewe- gung, wieder ändern. Und so freuen wir uns denn, dass Thomas Fritzsch uns auf dieser CD drei Sonaten Abels und drei ebenfalls neu entdeckte Trios vorstellt. Er musiziert dabei auf einem Instrument des letzten englischen Gambenbauers Samuel Gilkes (1787 bis 1827), angefertigt 1812 in London. Diese Gambe begeistert mit nobler, ausgewogener Klangfülle. Eva Salonen, Violine, und Katharina Holzhey, Violoncello, lassen sich auf dazu passenden Instrumenten hören. Michael Schönheit spielt ein Piano- forte von John Broadwood aus dem Jahre 1805 – was für ein Reichtum an Klangfarben! 

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