Dienstag, 12. Februar 2008
Fritz Wunderlich: Sacred Arias (Deutsche Grammophon)
Fritz Wunderlich gehört ohne Zweifel zu den größten Tenören aller Zeiten. Leider dauerte seine Karriere nur wenige Jahre; 1966 kam der Sänger unter ungeklärten Umständen zu Tode. Dass sein Name nicht länger nur Insidern bekannt ist, ist nicht zuletzt das Verdienst der Deutschen Grammophon. Die Plattenfirma hat in jüngster Zeit etliche Wunderlich-Aufnahmen aufgespürt und vorgelegt. So bietet die CD „Sacred Arias“ einen Querschnitt durch das geistliche Repertoire und zugleich eine Dokumentation der Entwicklung des Sängers von den Anfängen 1956 bis zu seinem viel zu frühen Tod. Die CD beginnt mit Ausschnitten aus Händels „Messias“ – eine grandiose Aufnahme, die erstaunlich frisch wirkt, und die man gern im Ganzen hören würde. Es folgen Arien aus verschiedenen Bach-Kantaten und aus der Matthäus-Passion. Drei Stücke aus Verdis Requiem, aufgezeichnet 1960, lassen ahnen, wohin sich die Stimme möglicherweise hätte entwickeln können, wenn Wunderlich die Zeit dazu beschieden gewesen wäre. Das Leistungsvermögen des Sängers aber offenbaren vor allem die Stücke aus Haydns „Schöpfung“, eingespielt mit den Wiener Philharmonikern unter Herbert von Karajan 1965, in Wunderlichs vorletzter Festspielsaison in Salzburg. Dabei zeigt der Tenor erneut jene einzigartige Kombination aus Gesangskultur und musikalischer Sensibilität, die seine Interpretationen so unverwechselbar macht. Letztes Stück auf der CD: Eine Arie aus Bachs Weihnachtsoratorium, aufgezeichnet 1965 mit dem Münchner Bach-Orchester unter Karl Richter. Auch davon wünscht man sich durchaus mehr.
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