Dienstag, 12. Februar 2008

Heinrich Schütz - Dresdner Kreuzchor (Berlin Classics)

Um die Wiederentdeckung der Werke von Heinrich Schütz hat sich der Dresdner Kreuzchor große Verdienste erworben. Insbesondere Rudolf Mauersberger, von 1930 bis zu seinem Tode 1971 Kreuzkantor, hatte es sich zur Lebensaufgabe erwählt, die Werke des Komponisten zur Aufführung zu bringen. Es darf vermutet werden, dass Mauersberger, der die Zerstörung Dresdens erleben musste, sich Schütz eng verbunden fühlte, der ja auch unter einem Kriege, dem 30jährigen nämlich, sehr gelitten hatte.
Für Schütz' Musik
engagierte sich auch Mauersbergers Nachfolger Martin Flämig. Die "Schütz-Tage" waren ein Ereignis: Ein Fest alter, zumeist geistlicher Musik, und das in der DDR zu Ulbrichts Zeiten!? Aufzeichnungen dieser Konzerte sind beeindruckende Dokumente der Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben inmitten realsozialistischer Propaganda. Gerade Schütz’ deklamatorische Musik, die in ihrer Struktur darauf zielt, dem Wort zu dienen und es auszulegen, war dafür wie geschaffen. In einer Box mit zehn CD fasst Edel Classics wichtige historische Aufnahmen aus jener Zeit nun noch einmal zusammen. Leider brach diese Tradition irgendwann ab. In der Box fehlen beispielsweise die „Musikalischen Exequien“ – und die „Historia von der Geburt unseres Herrn Jesu Christi“. Ein Blick in die Chronik des Kreuzchors belegt, dass ausgerechnet die Weihnachts-Historie des Dresdner Hofkapellmeisters von den Kruzianern niemals eingespielt wurde.

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