Dienstag, 19. Januar 2010

Erwin Schrott: Arias by Mozart, Verdi, Berlioz, Gounod & Meyerbeer (Decca)


Erwin Schrott, bekannt geworden dank Klatschpresse als Vater des Netrebko-Babys, schaut vom Cover dieser CD wie ein Boss-Model. Doch die Dämonie, die die Typographie ebenso wie die Auswahl der Arien suggeriert, habe ich in seinem Gesang nicht wiedergefunden. Die Teufel von Berlioz, Gounod und Meyerbeer singt er sauber - und?!
Am besten gefällt mir der uruguayische Bassbariton als enttäuschter Philippe von Spanien, der feststellen muss, dass ihn seine Frau Elisabeth nur aus Gründen der Staatsraison geheiratet hat. Verdi liegt ihm, keine Frage.
Über die Stimme des Sängers ist nicht viel zu sagen - leider auch nicht viel Gutes. Seine Technik ist solide, aber nicht überragend. Und es fehlt seinen Interpretationen an Ecken und Kanten; das Ergebnis: Klangbrei, zum Sattlöffeln und Wohlfühlen, doch ohne Wieder-erkennungswert.
Mozart jedenfalls können andere besser. Schrott nimmt man letzten Endes weder einen Figaro noch einen Leporello oder einen Don Giovanni ab - da fehlt etwas, was ein guter Freund unnachahmlich zutreffend  "vokalen Sex Appeal" genannt hat. Schrotts Gesang führt das Publikum nicht in Versuchung; das Prickeln bleibt aus. Schade.

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