Montag, 22. März 2010

Bach: Organ Masterworks Vol. I; Kei Koito (Claves)

Die Organistin Kei Koito lebt in Lausanne. Dort unterrichtet sie seit 1992 am Konservatorium den künstlerischen Nachwuchs, und initiierte das Bach-Festival und den Grand Prix Bach der Stadt.
Auf der großen Schnitger-Orgel der Martini-Kirche von Groningen hat sie diese CD eingespielt, die offensichtlich Nachfolger haben soll. Für die vorliegende Aufnahme wählte sie etliche Werke aus Bachs Weimarer Zeit.
Das Programm ist ausgesprochen clever zusammengestellt. Koito startet mit Präludium und Fuge e-Moll BWV 548; es folgen Präludium und Fuge in A-Dur BWV 536/536a und in a-Moll, BWV 543. Zwischen diesen "Großwerken" erklingt dann jeweils die Orgel-Bearbeitung eines Kirchenliedes oder Chorals.
Das setzt nicht nur einen Rahmen, in dem die grandiosen Fugen um so stärker wirken. Koito nutzt diesen Kontrast zudem, um die unterschiedlichsten Register und damit Klangfarben dieses herrlichen Instrumentes zu demonstrieren. 
Bach selbst hat häufig Stücke transkribiert. So ist eine Orgelversion des vierten Satzes seiner Sonate für Viola da Gamba und Cembalo G-Dur BWV 1027 überliefert; Koito fügte noch den ersten Satz hinzu - und auch den ersten Satz der Sonate für Violine und Cembalo E-Dur BWV 1016 bearbeitete sie für Orgel. Wer das nicht weiß, dem wird diese Tatsache gar nicht auffallen. Auch das zeigt die hohe Qualität dieser Aufnahme; hier ist jede Phrase wohlstrukturiert, jede Registrierung bestens überlegt und jede Verzierung akzeptabel. 
Die CD endet mit der Orgelfassung des Kirchenliedes Schmücke dich, O liebe Seele BWV 654. Mendelssohn und Schumann hörten sie einst bei einem Konzert in der Leipziger Thomaskirche. Schumann zeigte sich beeindruckt: "Um den Cantus firmus hingen vergoldete Blätter- gewinde, und eine Seligkeit war dareingeschlossen, daß Du mir selbst gestandest, wenn das Leben Dir Hoffnung und Glauben genommen, so würde Dir dieser Choral alles neue bringen", so schrieb er. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

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