"Es war im April 2006, als ich zum ersten Mal Tangos für Klavier solo von Daniel Barenboim gehört hatte", berichtet Bernfried E. G. Pröve. "Ich war derart fasziniert und elektrisiert von seiner Inter- pretation, dass ich beschloss, mich tiefer auf den instrumentalen Tango einzulassen. Der geheime Swing, die Leichtigkeit der Inter- pretation haben mich derart in den Bann gezogen, dass ich mich immer tiefer mit Tango und Tangokomposition auf höchster kompositorischer Ebene beschäftigt habe und endlich 2008 mit meinen Freunden Sebastian König, Ubaldo Pérez-Paoli, Stefan Bolte und Leo Weiß das Tangoensemble Esteban ins Leben rief." Praktischerweise verfügt der Braunschweiger Pianist und Komponist Pröve über ein Studio nebst eigenem Label, so dass die Resultate dieser Begeisterung auch gleich noch per CD dokumentiert werden konnten.
Die Besetzung ist interessant: Leo Weiß spielt Violine, Sebastian König Schlagzeug (Vibraphon!), Stefan Bolte den Kontrabass, Pröve Piano; in drei Stücken lässt sich zudem Uwe Steger mit dem Bandoneon ver- nehmen. Und der Argentinier Dr. Ubaldo Ramon Pérez-Paoli, Profes- sor für Philosophie, im Hauptberuf Dozent an der Uni Braunschweig, singt. Das kann er eigentlich nicht, was ja bei Tango-Sängern öfters vorkommen soll, aber er tut es, mit Leidenschaft - und Ausstrahlung. Und trägt damit einen wesentlichen Part des Ensembles.
"Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann", so der argentinische Tango-Komponist Enrique Santos Discépolo. Die CD enthält überwiegend Klassiker von Astor Piazzolla - doch auch jeweils eine Eigenkomposition von Pröve und Weiß. Und man staunt, wie nah sich doch offenbar Braunschweig und Argentinien sind...
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