Samstag, 3. April 2010

Schubert: Die schöne Müllerin; Konrad Jarnot (Oehms Classics)

Konrad Jarnot interessiert an Schuberts Liederzyklus ganz offensichtlich das dramatische Moment. Er legt großen Wert auf Verständlichkeit - was keineswegs selbstverständlich ist - und gestal- tet die Lieder mit großer Sorgfalt. Dabei geraten ihm Schuberts Miniaturen gelegentlich zur großen Oper. Und manche Kleinigkeit, auffallend insbesondere bei den Verzierungen, entschwindet an- gesichts dieser schwungvollen Geste im musikalischen Nirwana. Das ist freilich keine Katastrophe, sondern nur eine bedauerliche Schwäche einer ansonsten sehr akzeptablen Aufnahme. 
Alexander Schmalcz begleitet den Sänger durch Müllers Verse - und lässt den Flügel hingebungsvoll plätschern, flüstern, rauschen, strudeln und murmeln, so dass man ganz verwundert lauscht. Es ist doch verblüffend, wieviel verschiedene Möglichkeiten dieser Schubert erdacht hat, dem Wasser des Mühlbächleins eine Stimme zu geben. Und letztendlich flüchtet der unglückliche Müllerbursche in die Wellen - Romantik ist nicht immer nett. 
Aber wie Jarnot und Schmalcz dieses Finale ins Piano verklingen lassen, das ist schon großes Kino. Schließlich ist es unendlich schwierig, angesichts der Vielzahl der Einspielungen der Schönen Müllerin noch neue Ideen aufzuspüren, wie man den Liederzyklus gestalten könnte. Jarnot und Schmalcz haben da eine intelligente Lösung gefunden.

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