"Ich habe zwar selbst mal ge- geigt", so Brahms, "aber mein Instrument war das Cello." Das freilich dürfte eine charmante Untertreibung gewesen sein - Brahms' Instrument war wohl in erster Linie das Klavier, wie man auch seinen Cellosonaten deutlich anhört. Womit ich aber nichts gegen diese beiden Werke gesagt haben will, die ohne Zweifel zur cellistischen Weltliteratur gehören.
Die dreisätzige Sonate Nr. 1 e-Moll op. 38 schrieb der Komponist 1862/1865. Das Stück geriet ihm ziem- lich stürmisch; auf einen langsamen Satz verzichtete Brahms. Inmitten einer gehörigen Portion Leidenschaft plazierte er statt dessen ein graziös stilisiertes Menuett. Das hat so mancher bedauert. Clara Schumann beispielsweise meinte: "Wie schade - Cello und kein Adagio."
Die Sonate Nr. 2 in F-Dur für Violoncello und Klavier op. 99, entstanden 1886, holt das nach - allerdings wird das musikalische Material zunächst vom Klavier vergestellt, und das Cello darf nur pizzicato mitspielen. Wenn es endlich übernehmen darf, dann freilich geschieht ein Klangwunder, und das Adagio erblüht zur Hymne.
Die dritte Sonate schrieb Brahms 1878/79 für Violine und Klavier - es handelt sich dabei um die sogenannte Regenlied-Sonate G-Dur op. 78, zum Andenken an seinen Patensohn Felix Schumann, der an Tuberkulose starb. Sie ist deutlich weicher, sanfter und lyrischer als die beiden anderen, eher markanten Werke. Urheber der 1897 veröffentlichten Cello-Bearbeitung ist Paul Klengel, der Bruder des berühmten Cellisten Julius Klengel.
Die drei Cellosonaten werden auf dieser Super-Audio-CD brillant vorgetragen von Torleif Thedéen und Roland Pöntinen - zwei schwedischen Musikern, die wie aus einem Atem miteinander musizieren. Anders kann man die Werke sicherlich spielen - aber besser? Das wird schwierig...
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